Konzept

Friedrich-Fröbel-Schule Ganztagsschule im Profil 3

Schule muss heutzutage den geänderten Lebensverhältnissen vieler Familien Rechnung tragen und ihnen durch angemessene Betreuungszeiten die Vereinbarkeit von Beruf und Erziehung ermöglichen. Dies berücksichtigt die Konzeption der Ganztagsschule im Profil 3 der FFS.

Nach Einbezug des Elternwunsches sieht die zeitliche Konzeption vor, dass es an vier Tagen in der Woche, von Montag bis Donnerstag, ein für alle Schüler*innen verpflichtendes Angebot von 8.30 Uhr bis einschließlich zur 8. Stunde um 15.30 Uhr gibt. Am Montag ist die Teilnahme an den Nachmittagsangeboten auf Wunsch der Eltern freiwillig, um u.a. externe Termine der Kinder, wie z.B. Therapieangebote, wahrnehmen zu können. Derzeit nimmt jedoch nur ein sehr geringer Teil der Schüler*innen montags die Möglichkeit des früheren Unterrichtsendes wahr. In Ausnahmefällen kann eine Freistellung vom Ganztagsangebot auch an den anderen Tagen beantragt werden, allerdings müssen die Eltern Di – Do ihre Kinder selbst um 13.40 Uhr in der FFS abholen, während am Montag um 13.40 Uhr ein Bustransport möglich ist.

Freitags findet der Unterricht von 8.30 Uhr bis 13.40 Uhr statt, um eine Verankerung in der Familie und im Bezugsumfeld, z.B. in Sportvereinen oder Musikschulen zu gewährleisten.

Ein Betreuungsangebot vor 8.30 Uhr und über 15.30 Uhr hinaus wird derzeit von den Eltern der Schülerschaft der FFS nicht gewünscht. Der Bedarf wird jährlich abgefragt und ggf. wird bis 17.00 Uhr ein Betreuungsangebot vorgehalten, das allerdings kostenpflichtig wäre und ohne den Bustransport erfolgen würde.

Rhythmisierter Unterricht

Im Rahmen des rhythmisierten Unterrichts soll den Schüler*innen ermöglicht werden, neu erworbene Kompetenzen sowie Lern- und Handlungsstrategien auf pragmatischer Ebene in einem geschützten Raum angst- und beschämungsfrei zu erproben. Durch ein rhythmisiertes Konzept mit Phasen der Anspannung und Entspannung werden die Schüler*innen zum einen umfangreicher in ihrer sprachlichen Entwicklung gefördert, zum anderen können sie in der Schule als Lebensraum Erfahrungen sammeln und Freizeitangebote kennenlernen, die sich ihnen sonst u.U. nicht eröffnen würden.

Die Angebote sind auf Grundlage der in den individuellen Förderplänen definierten individuellen Förderbedarfe sowie auf die aktuellen Wünsche der Kinder und Eltern abgestimmt. Die Elemente eines sprachheilpädagogischen Unterrichts, Spiel- und Übungsstunden, AGs, die individuelle Lernzeit, Logopädie und vieles mehr greifen dabei ineinander und stehen in einem konzeptionellen Zusammenhang.

Die Jahresstundentafel der Grundschule bzw. der Haupt-/Realschule in den Klassen 5 und 6 wird entsprechend durch projekthafte und sonderpädagogische Angebote zu einer ganztägigen rhythmisierten Förderung durch fachspezifisch ausgebildete Lehrkräfte sowie durch TVH- und Honorarkräfte erweitert.

Die Angebote des rhythmisierten Ganztagsangebots umfassen sowohl den Vormittag als auch den Nachmittag. In den einzelnen Stufen (Vorklasse, Klassen 1 und 2 // Klassen 3 und 4 // Klassen 5 und 6) sind Konzepte zur Gestaltung der Schultage entwickelt worden, in denen eine Verzahnung der Angebote von  Lehrkräften als auch von weiterem pädagogischem Personal stattfindet.

Die Heterogenität der Schülerschaft bedingt dabei in allen Stufen individualisierte Angebote für die jeweiligen Klassen und Gruppen. Die jahrgangsübergreifenden Angebote sind an die Kompetenzen der jeweiligen Klassenstufen angepasst.

Einen einheitlichen Angebotskanon über die Abdeckung der lernzielgleichen Stundentafel gibt es in diesem Sinn noch nicht, es wird aber angestrebt, dass die Schüler*innen die FFS mit Basiskompetenzen in verschiedenen Bereichen verlassen.

Derzeit ist es das Ziel, dass jede*r Schüler*in bis zur Klasse 6

  • den Grundkurs gesunde Ernährung durchläuft
  • die Basiskompetenz zur gewaltfreien Konfliktlösung erwirbt
  • durch Klassenrat, SV und Flur-/Hofversammlungen Elemente von Demokratie lernen kennenlernt
  • die Elemente des schulinternen Curriculums Lernen lernen und soziales Lernen durchläuft
  • den Internet-ABC und PC-Führerschein erwirbt
  • Lions-Quest absolviert

Die 45-Minuten-Stunden sind in den meisten Klassenstufen zu einem Block von 90 Minuten zusammengefasst, da auf diese Weise genügend Zeit für verschiedene Übungsanteile in einer Unterrichtsstunde verbleibt. Viele Elemente des Ganztags sind im Sinne der Rhythmisierung auch am Vormittag zu finden, s.o.

So werden z.B. gezielte Bewegungsbausteine eingebaut, Ruhephasen genommen und freie oder angeleitete Spielphasen draußen oder drinnen angeboten.

Das Mittagessen mit anschließender Pause stellt den deutlichsten Einschnitt im Tagesablauf dar. Danach finden wieder Unterricht oder AG-Angebote statt.

Die Rhythmisierung umfasst neben den einzelnen Stunden und den Wochentagen auch das ganze Schuljahr: Es ist durch wiederkehrende gemeinsame Termine wie die

  • Einführungswoche zu Beginn eines Schuljahres,
  • Schüler*innenaufführungen jeweils vor allen Ferien,
  • das Kürbisfest,
  • das gemeinsame Adventsbasteln mit Weihnachtsfeier,
  • Fasching sowie
  • der i.d.R. jährlich stattfindenden Projektwoche mit anschließendem Schulfest

gekennzeichnet.

In den Klassen- und Jahrgangsstufen werden jeweils weitere – häufig jahreszeitlich- und altersorientierte – gemeinsame Aktivitäten geplant.

Die Lehrkräfte und das weitere pädagogische Personal werden über den ganzen Tag hinweg ihrer Qualifikation gemäß eingesetzt.

Dienstbesprechungen und Konferenzen finden nach Ende der Unterrichtszeit statt. Die stufen- oder klassenbezogenen Sitzungen werden individuell mit den Beteiligten vereinbart bzw. in den im Stundenplan der Lehrkräfte vorgesehenen unterrichtsfreien Koordinationszeiten durchgeführt.

Der exemplarisch aufgeführte Tagesablauf der Eingangsklassen soll einen Einblick in den rhythmisierten Ablauf zeigen.

Strukturierung des Unterrichtsalltages in der Vorklasse und in den Klassen 1 und 2

  • Ankunft um 08.15 Uhr mit den Bussen
  • Ankommen in der Schule mit freiem Spiel auf dem Schulgelände oder im betreuten Innenbereich mit Tee und Obst
  • 8.25 Uhr Klassenlehrkraft holt die Klasse am Klassentreffpunkt ab und geht gemeinsam mit ihnen in den Klassenraum
  • Ritualisiertes Ankommen in der Klasse: Frühstück, Morgenkreis (z.B. Begrüßung und Befinden, Datum, Tagestransparenz usw.)
  • 2. Stunde: individuelle Lernzeit mit der Klassenlehrkraft oder Fachlehrkräften
  • 3.– 4. Stunde: Arbeitsphasen und Fachunterricht mit Entspannungs- und Bewegungsphasen; es besteht zusätzlich die Möglichkeit im Sinne der Rhythmisierung des Unterrichtsalltags AGs/ Förderung / Projektunterricht bereits am Vormittag einzubinden
  • Gemeinsames Mittagessen der Klassen:

Vorklasse und erste Klassen werden um 11.50 Uhr vom Klassen- oder Fachlehrer in den Speisesaal begleitet; enge Betreuung durch Honorarkraft im ersten Schulhalbjahr, um gemeinsame Essenszeit mit Regeln einzuüben

Die zweiten Klassen werden um 12.10 Uhr von einer Aufsichtsperson in den Speisesaal begleitet

  • Mittagspause im Anschluss an das Essen
  • 6. – 8. Stunde Unterricht / AGs / freies Spiel / Projektunterricht

In der Vorklasse, den Klassen 1 und 2 gibt es an zwei Tagen in der 7. /8. Stunde ein Wahl-Angebot für die Schüler*innen. Das Angebot kann dreimal pro Schuljahr neu gewählt werden. An zwei Tagen verbleiben die Schüler*innen von der 1. bis zur 8. Stunde in ihren Klassen und die Klassenteams legen das Unterrichts- und Ganztagsangebot im Rahmen der zur Verfügung stehenden Stunden fest. Das bedeutet, dass z.B. ein Psychomotorikangebot am Vormittag stattfinden und Fachunterricht am Nachmittag oder auch epochal unterrichtet werden kann.

Eine tägliche Bewegungszeit ist je nach Bedürfnislage der Schüler*innen im Sinne von Rhythmisierung des Tages ebenso eingeplant wie freie Spiel- oder Ruheangebote.

Mittagessen

Alle Klassen gehen – verteilt auf drei unterschiedliche Essenszeiten – gemeinsam zum Mittagessen in den Mensabereich im 1. OG, wobei die jüngeren Schüler*innen i.d.R. von Honorarkräften betreut werden.

Für das Essensangebot gibt es – analog zu unserer Comenius-Partnerschule in Telford/Großbritannien – drei Möglichkeiten:

  • Essen, das über den Caterer bestellt (ca. 3,50€ pro Tag) und von den Eltern monatlich bezahlt werden muss,
  • Brotbox-Essen, das von den Eltern zu Hause vorbereitet und in der FFS kalt gegessen wird,
  • Essen, das von den Eltern zu Hause vorbereitet und in der FFS in der Mikrowelle erwärmt und warm gegessen wird.

Alle Schüler*innen haben die Möglichkeit, sich durch die Spende von der Dr.-Bodo-Sponholz-Stiftung einen frischen Salat an der Salatbar kostenfrei zusammen zu stellen.

Mittagspause

Nach dem Mittagessen kann die Mittagspause, die je nach Altersstufe zeitlich versetzt ist, von den Schüler*innen zum freien Spiel genutzt werden. Folgende Angebote stehen je nach Jahreszeit und personeller Möglichkeiten zur Auswahl:

  • Sport- und Tanzangebot im Psychomotorikraum
  • Ruhige Beschäftigung wie z.B. Malen und Lesen im Bastelraum
  • Ruhephase im Chillraum (Snoezelenraum)
  • Legoraum und Spieleraum mit Bauecke, Kaufladen und Puppentheater
  • Freies Spiel auf dem Schulhof
  • Spielhütte mit Fahrgeräten
  • DFB-Fußballplatz
  • Sandkasten
  • Vogelnestschaukeln und Schaukeln
  • Wippe
  • Klettergerüst mit Rutsche
  • Basketballkorb
  • Tischtennisplatten
  • Tischkicker

Ganztagsband

Das Ganztagsband findet täglich unter Anleitung und Aufsicht von Ganztagslehrkräften und Honorarkräften in der 2./3. Stunde statt. Die Schüler*innen haben während dieser Zeit die Möglichkeit unterschiedlichen Freizeit- und Entspannungsaktivitäten nachzugehen und gleichzeitig in diversen Situationen Sprachanlässe wahrzunehmen. Parallel können die Lehrkräfte individuelle Förderungen in Kleingruppen vornehmen.

Das pädagogische Personal sorgt für eine vorbereitete, anregende Spielumgebung, in der sich die Schüler*innen selbstständig und eigenverantwortlich bewegen können und ggf. Unterstützung erhalten.

AG-Angebote

Im Rahmen der Arbeitsgemeinschaften bieten Lehrkräfte und externe Honorarkräfte mit unterschiedlichen Expertisen diverse Angebote an:

  • Sport und Bewegung (Fußball, Klettern, Kinderzirkus Wannabe, Trampolin, Psychomotorik, Tanzen, Schwimmen, Reiterhof)
  • Kochen und Imbiss-Organisation
  • Künstlerisches und kreatives Gestalten (Malen, Töpfern, Nähen, Mosaik, Perlenkunst, Gongbau, Schmuckdesign, Holz, Tüfteln und Technik, Lego, Modelleisenbahn)
  • Musik (Sprache, Musik und Bewegung, Schulband, Klangreisen, Trommeln)
  • PC (Internet-Führerschein, Power Point, Schülerzeitung)
  • Soziales Miteinander (Schulhund, Lions Quest)
  • Garten und Umwelt
  • Forscherwerkstatt

Freies Spiel

Unserem pädagogischen Konzept liegt zugrunde, dass das freie Spiel für die kindliche Entwicklung von großer Bedeutung ist. Die Schüler*innen sollen die Möglichkeit erhalten, sich im freien Spiel alleine und miteinander auszuprobieren sowie im Spiel teilweise gelenkte Gesprächsanlässe zu erhalten, um den Prozess der Nachreife zu fördern. Es sind diverse Freizeiträume (Weltraum, Spieleland, Mal- und Chillraum) entstanden, die durch Lego, Playmobil, Bauklötze sowie Theater, Kaufladen, Puppenspiele, Verkleiden und Malen, Gesellschaftsspiele, Kneten und Basteln sowie Ruhen und meditative Musik hören diese Möglichkeit bieten und von den Schüler*innen sehr gerne genutzt werden.

Projekte

Der Unterricht an der FFS wird – geprägt durch das pädagogische Wirken Friedrich Fröbels – durch vielfältige Projekte ergänzt, die im Klassenverband oder klassenübergreifend stattfinden und häufig ihren Ausgangspunkt im Bereich Sachunterricht oder Arbeitslehre nehmen (Gartenprojekt, Kochen und Service, Leseprojekt, Kinderzirkus Wannabe, usw.).

Individuelle Lernzeit

Hausaufgaben im herkömmlichen Sinn gibt es für die Schüler*innen der Ganztagsschule im Profil 3 nicht mehr. Durch die in allen Jahrgangsstufen vorhandenen „Klassen-Ganztage“ werden Lern- und Übungszeiten im Stundenplan der Schüler*innen ausgewiesen. Sie werden in einer Art Lernbüro durch Klassen- oder Fachlehrer im Sinne eines Lernbegleiters (vgl. Institut Beatenberg in der Schweiz) qualifiziert gefördert.

In Absprache mit den Eltern werden älteren Schüler*innen ab Klasse 5 durchaus auch z.B. Recherche-Aufgaben, das Weiterlesen einer Lektüre oder Vokabeltraining aufgegeben – dies allerdings nicht an Tagen mit Nachmittagsunterricht.

Die individuelle Lernzeit dient der Übung, Anwendung und Festigung der aktuellen und basalen Lerninhalte. Die Umsetzung findet in den unteren Klassen überwiegend spielerisch, in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit und fächerübergreifend statt, bei den älteren Schüler*innen auch in Form von fachbezogenen Lernaufgaben, beispielsweise zur Vorbereitung von Klassenarbeiten.

Im Rahmen der Lernzeit werden u.a. darüber hinaus die überfachlichen Kompetenzen, wie Lernen lernen, Selbstorganisation, Selbstständigkeit, Reflexion und Kommunikationsfähigkeit gezielt gefördert.

Nach den neuesten neurobiologischen Erkenntnissen (vgl. Prof. Struck 2018) wird die Lernzeit i.d.R. am frühen Vormittag umgesetzt und neue Lerninhalte werden am späteren Vormittag bzw. am Nachmittag erarbeitet.

 

Das Konzept der Lernzeit beinhaltet:

  • Lernzeit nur beim Klassenlehrer (Klassenlehrer als Lernberater)
  • Vorbereitetes Material in jedem Klassenraum vorhanden (klassenstufenorientiert)
  • Fester Bestand von Arbeitsmaterialien in der Klasse
  • Individuelles Fördermaterial durch die Fachlehrer (immer aktuell)
  • Material mit Selbstkontrollmöglichkeit
  • Handelndes Material statt Arbeitsblätterflut
  • Regal für Lernzeit-Material
  • Selbstreguliertes Lernen fördern mit Differenzierungsstufen
  • Lerntagebuch als Unterstützung (mit vorbereiteten Kopiervorlagen zum Ausfüllen)
  • Ringbuchordner
  • Inhalte: Zielsetzungen und –überprüfungen, Leseurkunden (usw.), Selbsteinschätzungsbögen, Kompetenzstufen zum Ankreuzen (Schüler*innen), Rückmeldebögen von den Lehrpersonen
  • Ritualisierter Ablauf

Zum Beispiel:

  • Lerntagebuch -> Zielsetzung
  • Selbstständiges Arbeiten an selbstgewählten Schwerpunkten
  • Reflexion
  • Einzeln im Lerntagebuch
  • Gemeinsam im Kreis

Evaluation der individuellen Lernzeit

Die individuelle Lernzeit an der FFS wurde im Schuljahr 2018/19 von der Goethe Universität in Frankfurt/M. evaluiert.

Insgesamt wird sie von den Lehrkräften als sehr positiv und effektiv empfunden.

Im Jahr 2020/21 soll die Evaluation unter einer größeren Beteiligung der Lehrkräfte erneut erfolgen.

 

Die Raumsituation

Die FFS wurde als Halbtagsschule konzipiert und gebaut. Im Rahmen der Sanierung wurde bereits im Jahr 2007 eine kleine Mensa eingerichtet, die inzwischen für den Mittagstisch in drei Schichten genutzt wird.

Im Ganztag sollte die richtige Balance zwischen Lernzeiten und Regenerationsphasen gefunden werden, um den Bedürfnissen der Schüler*innen gerecht zu werden. Der Lernerfolg und die Zufriedenheit können sich dann besonders gut entwickeln, wenn das Lehrangebot die Balance zwischen

  • Anspannung und Entspannung,
  • körperlicher Aktion und kognitiver Arbeitsphase,
  • Spiel und Lernzeit beinhaltet.

Für die Erfüllung der Bedürfnisse einer ganztägig arbeitenden Schule braucht es in der FFS Kreativität. Dank des großen Engagements des Kollegiums sowie durch die Unterstützung seitens des Schulträgers und der Stadt Neu-Isenburg können die räumlichen und personellen Bedarfe Stück für Stück umgesetzt werden.