Kunstunterricht ist ein großartiges Unterrichtsfach, um die Kinder in der Spracheilschule in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken, Kreativität zu entwickeln und ihre Fantasie anzuregen. In jeder Kunststunde werden unterschiedliche Wahrnehmungsbereiche angeregt und die Feinmotorik durch z.B. Schneiden, Kleben und die Pinselführung gefördert.

Durch Spiele, Geschichten, sinnliche Wahrnehmungen oder Phantasiereisen werden die Kinder in das jeweilige Thema eingeführt. Es entstehen innere Bilder und Gefühle, und die Schüler können sich entspannen. Sie werden in den Prozess der Ideen- und Themenfindung miteinbezogen. Da sie sich abstimmen müssen, entsteht ein sprachlicher Austausch und gleichzeitig üben sie durch Finden eines Kompromisses einen sozialen Umgang.

Nun müssen sie sich ihren Arbeitsprozess strukturieren. Das fängt damit an, sich selbstständig z.B. Pinsel, Papier, Farben und andere Materialien zu besorgen. Für Kinder, die Probleme haben sich komplexe Arbeitsschritte zu merken, kann die Lehrkraft durch Piktogramme oder Bilder den Arbeitsprozess Schritt für Schritt visualisieren. Dadurch üben sie sich in der Selbstständigkeit und lernen, Verantwortung zu übernehmen.

Wenn es um die bildnerische Umsetzung geht, arbeitet jedes Kind wieder alleine an der Gestaltung seines Kunstwerkes. Es gibt aber auch Partner- oder Gruppenarbeiten, für die viel sprachliche Aktivität gefordert ist. Anders als bei vorgefertigten Bastelarbeiten ist es im Kunstunterricht wichtig, dass jedes Kind sein individuelles Bild oder Kunstwerk herstellt. Keines gleicht dem anderen. Es gibt kein richtig oder falsch.

Dadurch können die Schüler ihre Stärken und ihre Persönlichkeit entfalten, und Leistungsdruck abbauen. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, in ihren Bildern ihre Wünsche, Ängste und Konflikte darzustellen und gleichzeitig zu verarbeiten.

Die Schüler lernen vielfältige Techniken, Materialien und andere Ausdrucksmöglichkeiten kennen. Neben Malerei, Zeichnung, Collage, etc. bietet der Umgang mit Stein, Keramik und Holz die Förderung handwerklicher Fähigkeiten.

Hier nun ein Beispiel bei der Gestaltung eines Handpuppentheaters: Kopf und Körper werden mit Pappmaché hergestellt, danach wird das Gesicht bemalt. Hierbei wird besprochen, welche Farbtöne den gewünschten Effekt hervorrufen. Dann muss das Kind entscheiden, welche Kleidung die Handpuppe tragen soll. Ob feine Stoffe, Leder oder kalte, metallische Materialien. Zu guter Letzt möchten die entstandenen Kunstwerke im Theater belebt werden. Die Kinder denken sich Geschichten aus und lassen ihre Puppen sprechen. Die Schüler merken währenddessen gar nicht, dass ganz nebenbei ihr Wortschatz, die Aussprache, die Betonung, ihre Atmung und ihr Redefluss trainiert werden.

Am Ende einer Unterrichtseinheit beobachte ich immer wieder, wie auch unsichere Schüler, die kaum reden, über sich hinauswachsen und stolz auf ihre Werke sind.